Als Mulesing (engl.) wird das Entfernen der Haut rund um den Schwanz von Schafen bezeichnet. Es ist ein in Australien und in Neuseeland gebräuchliches Verfahren, um einen Befall mit Fliegenmaden (Myiasis) zu verhindern.
Mulesing ist benannt nach John W. H. Mules, der dieses Verfahren entwickelte. Während er ein Mutterschaf schor, das mehrere Fliegenbefälle erlebt hatte, rutschte er ab und entfernte ein Stück Haut. Als er dies bei mehreren anderen Schafen anwandte, stellte er fest, dass dies den Fliegenmadenbefall signifikant senkte. Das Verfahren wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbreitete sich in den 1930er Jahren in Australien. Die für Myiasis bei australischen Schafen hauptverantwortliche Fliegenart Lucilia cuprina wurde vermutlich im 19. Jahrhundert aus Südafrika eingeschleppt.
Mulesing ist eine umstrittene Praktik, zu der es viele unterschiedliche Meinungen gibt. Laut der National Farmers Federation ist es der effektivste Weg, das Risiko von Myiasis zu minimieren, der sonst 3.000.000 Schafe jährlich zum Opfer fallen würden. Die Australian Veterinary Association (AVA) erkennt die positiven Effekte von Mulesing bei Schafen an. Jedoch befürwortet die AVA auch Alternativen im Sinne einer ethisch vertretbaren Massentierhaltung. Dem Präsidenten der National Farmers'Federation Peter Corish zufolge, ist die Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals nicht gegen dieses Verfahren in Gebieten, in denen es keine sinnvolle Alternative gibt, empfiehlt aber Forschungen nach schmerzlosen Methoden als Alternativen. Die Tierrechtsorganisation PETA ist strikt gegen das Mulesing, dies sei eine grausame und schmerzhafte Methode, zu der es „humanere“ Alternativen gebe.